Die Erde erscheint riesig, im unendlichen Meer des Universums ist sie ein winziges Schiffchen, auf dem wir gemeinsam leben. Eine ’problemorientierte Philosophie’ ist mit dem „Bau eines Schiffes auf offenem Meer“ vergleichbar. Heute sind durchaus Hunderte Millionen Menschen an der "wahrhaften Auflösung des Widerstreites" interessiert, engagiert und konstruktiv an unserem Schiff tätig - aber: Milliarden entfernen (teils bewusst, teils unbewusst) unten im Rumpf Planken, um sie an Deck zu verhökern.

2. Umrisse einer dialektischen Alternative zum metaphysischen Geistbegriff.

Zurück zum Anfang.


Mit den ’vor Sokrates’ lebenden Philosophen begann etwa 600 bis 400 v. Chr. die abendländische Philosophie.

Die Philosophie sucht nach eigenen Formen der 'Transzendenz'. Die Transzendenz wird nicht mehr in einzelnen privilegierten Dingen: wie einem heiligen Baum oder Tier, einer heiligen Ortschaft, einem Totem, einem Geschehnis, mehreren Göttern, einem Gott usw. gesucht, sondern jedem Ding soll die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst zu transzendieren. Die Transzendenz kommt nicht mehr von aussen, sondern von der bestimmten Konstellation, in der das einzelne Ding selbst vorkommt. In einer langwierigen, langsamen und manchmal auch rückschrittlichen Progression, versucht die Philosophie, die jeweiligen Überreste des Mythos Schritt für Schritt zu überwinden. Im Mythos erscheint das Erste oder Höchste in einer dinghaften Form. Die Transzendenz wird durch bestimmte okkasionell-zufällige privilegierte Dinge gebildet.


Am Beginn der Philosophie ist es in einem ersten Schritt zur Überwindung des Mythos bei Thales nicht mehr ein einzelnes, privilegiertes Seiendes, das als Ursprung von allem betrachtet wird, sondern ein Grundelement, das, wie wir nicht erst heute wissen, wirklich sehr grundlegend für das Leben in der Welt ist: das Wasser, 'aus dem alles entspringt'.

Bei Anaximander erfolgt die nächste progressive Abstraktionsstufe, er definiert mit dem Apeiron (dem Unbegrenzten), aus dem alles entspringt, in das alles vergeht, einen abstrakten Hintergrund, der die vordergründige Erscheinungswelt trägt. 

„Anaximander darf als Anfang der Philosophie schlechthin gelten, weil er nicht mehr bloß, wie vor ihm Thales, eine Arché bloß nennt, sondern in einen Gedanken entfaltet. Kennzeichnend für diesen Gedanken ist eine Doppelschichtigkeit, an der mehr oder weniger alle Dualismen unserer Tradition ausgerichtet blieben.“ (33)






Anaximander „hebt eine augenfällige, die Erscheinungswelt bildende und eine hintergründige Schicht gegeneinander ab. In den Hintergrund verlegt er das Apeiron, das Unbegrenzte, das die früheste Gestalt des Absoluten ist.“ (34)
 

33.) Michael Theunissen, Dialektik der Endlichkeit, Hegel von Heraklit bis Derrida in: Dialektik und Differenz, Festschrift für Milan Prucha, Hg.: Annett Jubara und David Benseler, Harrassowitz Verl., Wiesb. 2001, S. 36.
34.) ebd.


Anaximanders Fortschritt besteht darin, dass er nicht mehr ein einzelnes Grundelement (wie das Wasser bei Thales oder nach ihm die Luft bei Anaximenes) definiert - dagegen besteht Anaximanders Rückfall in den Mythos in dem Punkt, dass dieses Apeiron wiederum völlig unbestimmt, unzugänglich und damit transzendent ist. Der eigentliche Übergang vom Mythos zur Philosophie liegt darin, dass die 'Elemente' nicht mehr übernatürlich sind.

Die Grundelemente (Wasser, Apeiron, Luft, Feuer, die Zahl) sind jeweils so konzipiert, dass sie die Möglichkeiten nicht ausschliessen, argumentativ allgemeine gedankliche Kategorien zu konzipieren. Die Philosphien, welche allgemeine, nicht dinghafte Prinzipien anfänglich einführen, in denen aber noch manifeste Überreste des Mythos vorkommen, sind 'metaphysisch'; wenn auch dieser Begriff erst nacharistotelisch anwendbar ist. 


Parmen(a)ides von Elea, gr. Παρμενίδης (* um 540/535 v. Chr.; † um 483/475 v. Chr.) stammte aus Elea in Süditalien. Parmenides war ein grosser Vorsokratiker, der in einem entscheidenden Schritt über Thales, Anaximander, Anaximenes und die Pythagoreer hinausging  - in der progressiven, schrittweisen Ablösung vom Mythos. 

Parmenides stellt die Alltagswahrnehmung der Welt (in „doxa“) als eine Scheinwahrheit dar. die wirkliche Welt („aletheia“) sei „das Sein“: ein unveränderliches, ungeschaffenes, unzerstörbares.

Während es bei Anaximander den Dualismus einer vordergründigen Erscheinungswelt und einer hintergründigen nicht transparenten Schicht (dem Apeiron) gab, einem Unbegrenzten, aus dem alles entsteht, in das alles vergeht, konstruiert Parmenides einen Dualismus von Erscheinung und Wirklichkeit, der, nach ihm, nur scheinbar existiert, weil der vordergründige Schein nicht wirklich ist. Es existiert nur eine in Wahrheit statische, ewige Wirklichkeit. Bewegung und Veränderung sind nur oberflächliche Erscheinungsformen dieser einen Wirklichkeit.


Parmenides versucht, kritisch und logisch zu argumentieren. Er will die Dinge nicht mehr bloss benennen, sondern er konstruiert eine 'Theorie', die Gewissheit beanspruchen soll, in einem logisch-konstruktiven Sinne entwirft er das Problem eines 'Seinsmerkmals'. Damit erscheint bei ihm das Seinsproblem in einer Allgemeinheit. Er konstruiert ein Prinzip: das Seinsmerkmal ist die 'Beständigkeit' - und die Veränderung oder Entwicklung existiert nicht! 




Bei Platon, im Höhlengleichnis, halten die Höhlenbewohner die Schattenbilder an der Höhlenwand für die alleinige Wirklichkeit - bis einer nach oben aufsteigt und erstmals die Erde, das Wasser und die Sonne erblickt. Bei Descartes gibt es das Bild von einem bösen Dämon, der uns Träume einspiegelt. Wir träumen, und glauben dabei, in der Wirklichkeit zu sein. Es gibt zahlreiche Darstellungen in der Geschichte, in denen die Erscheinungen nur 'Simulationen' sind - in neuerer Zeit wird oft das Bild gebraucht, wir und das, welches uns beweglich erscheint, wären nur mathematische Simulationen innerhalb eines gigantischen Computersystems  oder eine Art 'Matrix' usw.

Sind derartige, aus späteren Zeiten stammende Veranschaulichungsversuche hilfreich, oder gehen sie an dem, welches Parmenides konstruierte, völlig vorbei?

Hat Parmenides mit seinem Konstrukt des ewigen Einen übersehen, dass es nicht nur ein Seinsmerkmal geben kann, sondern, wie sich später zeigte, eine Pluralität von Seinsmerkmalen? Müsste das Seinsmerkmal der Beständigkeit nicht zuallererst komplettiert werden durch das (bei Heraklit stark akzentuierte) Seinsmerkmal der Veränderung und Entwicklung?


Die Atomisten schliesslich bilden den Übergang zur nächsten, klassischen Phase der griechischen Philosophie: von Sokrates über Platon zu Aristoteles, indem sie das parmenideische Seinsmerkmal der Einheit und Beständigkeit mit dem herakliteischen der Veränderung und Entwicklung synthetisieren. 



Leukipp von Abdera (* 5. Jahrhundert v. Chr. in Milet oder Abdera in Thrakien) und  sein Schüler Demokrit (* ca. 460 v. Chr.) in Abdera, einer ionischen Kolonie in Thrakien; gelten als Begründer des Atomismus. Die Atomisten sahen den Ursprung und die Zusammensetzung der Dinge aus unendlich vielen Bauteilen: den Atomen oder "atomoi" (unteilbar, das Kleinste). In ihrem Modell besteht die Welt aus leerem Raum einerseits und Materie andererseits.
             
Ohne diesen leeren Raum könnte sich die Materie nicht bewegen. Die Veränderung und Bewegung, das Werden und Vergehen entsteht durch permanente Umordnungen oder Neuordnungen der Atome. Die Atome selbst werden als ursachelos vorgestellt.

Dagegen sind die Um- oder Neuordnungen der Atome nicht chaotisch oder zufällig, denn; „Kein Ding entsteht planlos, sondern aus Sinn und unter Notwendigkeit.“ (Leukipp) (Diels-Kranz: 67 B 2)


Die Atome bilden eine untere Grenze für die materiellen Teilungsprozesse in Körpern. Da sich zwischen den Atomen nichts befindet, ist diese Leere ein inneres Aufbaumoment der Körper. Die Atomisten schufen die Methode eines Modells. Es finden sich Anfänge zu Theorien der Gravitation, des Stosses, des Prinzips der Erhaltung der Kraft und der Materie, der Wirkung und Gegenwirkung, des Entropiegesetzes und des Kausalgesetzes. Natürlich haben die Atome, wie wir sie heute kennen, Ursachen ihrer Entstehung, die uns weitgehend bekannt sind. Aber erstaunlicherweise schwingt in der atomistischen Ursachelosigkeit der Atome so etwas wie eine anfängliche, frühe Vorahnung der heutigen quantenmechanischen Erkenntnisse mit, die in den letzten 30 Jahren hundertfach experimentell verifiziert wurden, dass es in den Vorgängen der mikrophysikalischen Welt keine Ursachen und Wirkungen gibt.

Bei den Atomisten wird der Urstoff abstrakt. Er wird als feinste, unsichtbare, also nicht sinnlich fassbare Materie, vorgestellt, die nur vom Gedanken her (modellhaft) vorgestellt werden kann.
                
Die Atomisten vermitteln die Gegensätze der eleatischen und der herakliteischen Philosophie. An die Stelle des parmenidischen einen unveränderlichen Seins setzen sie die unendlich vielen, ewigen Atome, die keine Ursache haben und an die Stelle des Nichtseins, das bei Parmenides nicht existieren kann, setzen sie den leeren Raum zwischen den Atomen. An die Stelle der parmenidischen Unbeweglichkeit setzen sie die herakliteische Bewegung und an die Stelle der parmenidischen Einheit setzen sie die Vielheit.


Der Zugang zur Philosophie der Antike liegt in zwei Linien: 1. der Rationalisierung der privilegierten Dinge: Wasser ist nicht mehr ein Gott, sondern etwas Natürliches. 2. die  Entstehung von Seinsprinzipien, Kategorien. Die Vorsokratik tastet sich langsam zu allgemeinen Prinzipien fort, sie bringt einige Prinzipien in Bewegung, kommt bei allen epochalen Fortschritten aber noch nicht zu dem Entscheidenden der Vielheit und Einzelheit, zur sokratischen Frage: Was ist das? 

Sokrates und Platon bis hin zu Aristoteles rechnen intensiv mit der nicht hinreichenden Überwindung des Mythos bei den vorsokratischen Philosophen ab. Auch polemisieren sie gegen ihre unmittelbaren Vorgänger und Zeitgenossen, die ’Sophisten’, welche nach Sokrates und Platon keine echten Philosophen sind, keine echten ’Freunde der Weisheit’, denn sowohl in erkenntnismässiger Hinsicht, als auch ethisch und damit rechtlich und politisch  geht es den Sophisten nicht um die Wahrheit, um den wahren Begriff der Wirklichkeit, sondern darum, durch eine von wirklichen Inhalten abgetrennte Überredungskunst Macht, Geld und Einfluss zu gewinnen. Wenn wir  Platons ’Sophistes’ lesen, drängt sich leicht der Eindruck auf, er spräche hier auch über die heutigen ’Fernsehpolitiker’.

Sokrates, Platon und Aristoteles entwickeln progressiv den Begriff eines selbständigen, bestimmten Etwas. Platon prägt mit der Ideenwelt eine von den Einzeldingen zwar abgetrennte kategorielle und prinzipielle Sphäre, die aber zugleich als Urbild das allgemeine Wesen der einzelnen Seienden bildet: eine Art: 'Sein des Seienden', wie es Aristoteles später nennen wird. Jedoch holt Aristoteles die platonsche Ideenwelt vom 'Himmel' zumindest partiell auf die 'Erde' - Aristoteles weist auf ’dieses da’, ein Wesen, eine Substanz, die nicht mehr, wie bei Platon, allgemein und übergeordnet ist, sondern - zumindest partiell - in den Einzeldingen selbst enthalten ist. Bei Aristoteles ist die Seinsfrage zwar noch zweideutig, er zögert zwischen Dialektik und Metaphysik, denn die aristotelische Theologie praktiziert ein höchstes Seiendes,  den 'unbewegten Beweger' als Metaphysik - damit trägt  er auch noch in sich das Zeichen der Mythologie. 


Zugleich entwickelt er in seiner ’Ontologie’ eine 'kategorielle Theorie des Seins', der sublunaren Welt, der selbständig seienden Einzeldinge. Leise schwingt noch das Wesen als Entität, der 'unbewegte Beweger', als Grund von allem mit, aber der Ansatz trägt auch schon kategorielle und prinzipielle Züge. Nicht eine bestimmte Entität wird als das Eine Wesen verabsolutiert, sondern DIE Wesen in den einzelnen Seienden werden kategoriell und prinzipiell behandelt. 
              

Dies ist ein epochaler Schritt - der  Ansatz zur Dialektik wird noch nicht adäquat durchgeführt, aber er ist sehr stark.
                  
                
Unterschiedliche Dialektikauffassungen lassen sich grob durch drei grundsätzliche Vorentscheidungen charakterisieren:

1.) ’Logische Dialektik’ oder ’reale Dialektik’? Soll das Wort ‚Dialektik’ „eine bestimmte Art zu denken und zu sprechen anzeigen, eine Verfahrensweise und Darstellungsform oder kann es aufschließen, was die Dinge selbst sind, eine Struktur von Wirklichkeit?“ (35)

2.) ’Dialektik als erste und höchste Philosophie’ oder ’Dialektik der Endlichkeit’ ? Greift Dialektik „auf das vollendete Denken und Sein aus oder taugt es nur zur Kennzeichnung einer noch unvollkommenen Denk- und Seinsform? ... Ist Dialektik eine Verfassung des Absoluten oder ein Gesetz der durch Relativität gekennzeichneten Welt?“ (36)

3.) ’Absolute Einheit aller Momente’ oder ’gleichberechtigte Einheit und Vielheit’ ? „In jeder dialektischen Philosophie wird aber auch zum Problem, wie die Einheit des Einen zu dem sich verhält, was nicht das Eine ist. Wie ist das Nicht-Eine aufzufassen? Soll man darin das Viele sehen oder ein Anderes, das seinerseits einheitlich bestimmt ist?“ (37)

Die Geschichte der Dialektik ist vielfältig und voller Gegensätze. Nach Michael Theunissen finden sich bereits in den Anfängen der Philosophie, im 6. Jahrh. v. Chr., bei Anaximander und später insbesondere bei Heraklit Vorstufen einer ’realen Dialektik’.

35.) Theunissen, Dialektik der Endlichkeit, a.a.O., S. 36
36.) ebd.
37.) ebd.



Gemeinsam versuchen die späteren dialektischen Ansätze, die aus dieser Doppelschichtigkeit sich ergebenden Dualismen nicht als feste Gegensatzpaare aufrechtzuerhalten, sondern die Zusammenhänge, Übergänge, Bewegungen und Vermittlungen der beiden Schichten und der sie reflektierenden Begriffe darzustellen.  



Die ’logische Dialektik’ und der Begriff ’Dialektik als Kunst des Denkens und Redens’ entsteht erst viel später, am Ende des 5. Jahrh., mit dem Aufkommen der ’Sophistik’ und mit dem auf sie polemisch reagierenden Sokrates. Diese Polemiken sind uns durch Platons ’Frühdialoge’ zugänglich (insbes.: Charmides, Lysis, Laches, Protagoras, Euthyphron und Politeia, erstes Buch).

In den ’Spätdialogen’ (Sophistes und Parmenides) entwirft Platon eine Dialektik des ’Seins’ und des ’Nichtseins’, in der Alles zugleich ’Sein’ und ’Nichtsein’ enthält: als ’Unterschiede’ und in der alle Begriffe zusammenhängen und die einzelnen Begriffe nur in ihrem Gesamtzusammenhang Bedeutung haben können. (38)

An die Bewegungen und Übergänge in den betrachteten Einzel- und Vielheiten und in den Begriffen wird später die hegelsche Dialektik anknüpfen - wie auch an die ’Verkettungen der Begriffe’. Platon sah die ’Dialektik’ als ’höchste und angemessene’ Methode für die Wissenschaften und die Philosophie an. Platon entscheidet sich für eine ’logische Dialektik’, die zugleich ’reale Dialektik’ sein will, und er erhebt die Dialektik in den Rang einer ’ersten Philosophie’.





Dagegen relativierte Aristoteles den Stellenwert der Dialektik. Er sah in ihr eine der ’Analytik’ nachgeordnete, zweitrangige Methode, welche nur die logische Folgerichtigkeit von Behauptungen untersuchen kann - dialektisch werden lediglich aus wahrscheinlichen Annahmen Schlüsse gezogen, (39) während die ’Analytik’ streng von ’Prinzipien’ ausgeht, die auf Erfahrungen und genauer Beobachtung beruhen. Damit beantwortet Aristoteles die erste vorentscheidende Frage mit der Entscheidung zu einer ’logischen Dialektik’ und die zweite mit einer Absage an eine ’Dialektik als erste Philosophie’.

38.) Vgl. Platon, Parmenides und Sophistes, insbes.: Sophistes 253 b-c
39.) Vgl. Aristoteles: Topik, (Organon V), Hamburg 1968, p. 1 (100a 

       18) und p. 4 (101 b1). 

 Während es bei Aristoteles EIN Grundgesetz des Seins und Denkens gibt: den ’Satz des Widerspruchs’, sagt Leibniz in seiner ’Monadologie dazu nein: es gibt ZWEI Grundgesetze - auf dem gleichen Niveau: neben dem ’Grundsatz des Widerspruches’ steht der ’Satz vom Grunde’. ’Nihil est sine ratione’ (lat. : ‘Nichts ist ohne Grund’. Dies ist eine Erweiterung der aristotelischen Wesenslehre, der ’Theorie der Substanzen’. Es ist eine Theorie der Verwurzelung der bestimmten Etwas in anderen Seienden, der RELATIONALITÄT. Die Herstellung der bestimmten Etwas in den Zusammenhängen mit anderen Seienden. Seine Ursachen bedingen das bestimmte Etwas.

Die nächste Stufe finden wir bei Spinoza, obwohl er früher lebte als Leibniz: „Die Substanz sei die Ursache ihrer selbst“. Dies ist das ’Prinzip der Freiheit’. Während auf dem Niveau des Grundes das bestimmte etwas auf eine Begründung durch das andere angewiesen ist, begründet Spinoza das ’Prinzip der Freiheit’, man begründet sich selbst als Ursache seiner selbst. Dies ist die erste Formulierung des ’Prinzips der Subjektivität’.



Kant wird die aristotelische Einteilung in ’Analytik’ und ’Dialektik’ und ebenso die Ablehnung der Möglichkeit einer kritisch-vernünftigen ’Realdialektik’ übernehmen.



Dagegen versuchte Hegel, alle Seiten der drei anfangs genannten Alternativen in einer allumfassenden Synthese zu versöhnen. Er wollte die Gegensätze z. B. von Identität und Nicht-Identität, Bewusstsein und Bewusstseinsgegenstand, Subjekt und Objekt, Begriff und Wirklichkeit, Philosophie und Welt, Individuum und Gesellschaft, Freiheit und Notwendigkeit, Geschichte und Gegenwart ’aufheben’ - in einer zugleich logischen und realen Dialektik. (40)

So will Hegels ’Wissenschaft der Logik’ keine formale Logik sein, welche nur die allgemeinen Gesetze des Denkens behandelt, sondern eine ontologisch-metaphysische Logik im Sinne der antiken Logosphilosophie, welche als vom Sinnlich-Zufälligen unterschiedener absoluter Grund der Natur und der Geschichte fungiert.




Hegel sah in der systematisch-kritischen Form der kantischen Transzendentalphilosophie einen großen Fortschritt und er sah seine eigene ’Dialektik’ zum Teil als kritische Fortführung vieler produktiver methodischer Ansätze, die Kant eingeführt hatte. Kants Einführung des Prinzips der Subjektivität, die kritische Ausarbeitung erkenntnistheoretischer Widersprüche und insbesondere der Antinomien sah Hegel als grosse Leistung. Andererseits kritisierte er schroff die ’festgewordenen Gegensätze’ und die abschlusshaften Beschränkungen bei Kant. Z. B. hätte Kant nur vier Antinomien herausgearbeitet:

40.) Vgl. Hegel, G.W.F. Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems der Philosophie, in: Jenaer Schriften 1801-1807, Werke 2, Suhrk. S. 9 ff, insbes. S. 21


„Die Hauptsache, ... , ist, daß nicht nur in den vier besonderen, aus der Kosmologie genommenen Gegenständen die Antinomie sich befindet, sondern vielmehr in allen Gegenständen aller Gattungen, in allen Vorstellungen, Begriffen und Ideen. Dies zu wissen und die Gegenstände in dieser Eigenschaft zu erkennen, gehört zum Wesentlichen der philosophischen Betrachtung; diese Eigenschaft macht das aus, was weiterhin sich als das dialektische Moment des Logischen bestimmt.“ (41)

Nach Hegel entwirft Kant die Subjekte und Objekte zu statisch und gegensätzlich. Und er vernachlässigt viele Bewegungen, Entwicklungen und Vermittlungen, in die sie verflochten sind. Nach Hegel fehlt - bei Kant - insbesondere das geschichtliche ’Werden’ und ’Gewordensein’ der Subjekte, Objekte und der Erkenntnisse - es fehlen die geschichtlichen und gesellschaftlichen Vermittlungen, die zuerst reflektiert werden müssten.

Demgemäss sieht Hegel die ’Phänomenologie des Geistes’ (42) als propädeutischen ersten Teil seines ’Systems der Wissenschaft’, Das Bewusstsein muss zuerst alle Stufen seiner Erfahrungen, seinen gesamten gattungsgeschichtlichen und individualgeschichtlichen Bildungsprozess selbstkritisch durchlaufen, um sich von seiner ’äußerlichen Konkretion’ zu befreien. In einem langen Weg kann sich dann das ’Bewusstsein’ zum ’Selbstbewusstsein’, zur ’Vernunft’, zum ’erscheinenden Geist’ und damit erst zum ’Begriff der Wissenschaft’ erheben.

41.) Hegel, G.W.F. Enzyklopädie der Philosophischen Wissenschaften 1, Suhrk. § 48
42.) Vgl.: Hegel, Phänomenologie des Geistes, Suhrk.


Erst das

„Bewußtsein, als der erscheinende Geist, welcher sich auf seinem Wege von seiner Unmittelbarkeit und äußerlichen Konkretion befreit, wird zum reinen Wissen, das sich jene reinen Wesenheiten selbst, wie sie an und für sich sind, zum Gegenstand gibt. Sie sind die reinen Gedanken, der sein Wesen denkende Geist. Ihre Selbstbewegung ist ihr geistiges Leben und ist das, wodurch sich die Wissenschaft konstituiert und dessen Darstellung sie ist“. (43)

Hegel versuchte, die Dichotomisierungen und ’festgewordenen Gegensätze’ zu über-winden. Ebenso die Trennung von Inhalt und Methode. Die von Hegel angestrebte ’absolute Methode’ ist nicht mehr eine vorgängige oder äußerliche Vorgehensweise, die eine systematische Annäherung an die Gegenstände ermöglicht, sondern sie soll ihre Bestimmtheiten aus den Gegenständen selbst entnehmen. Die Methode soll das ’immanente Prinzip’, die ’Seele’ der Gegenstände selbst sein.

„Dies ist es, was Platon von dem Erkennen forderte, die Dinge an und für sich selbst zu betrachten, teils in ihrer Allgemeinheit, teils aber nicht von ihnen abzuirren und nach Umständen, Exempeln und Vergleichungen zu greifen, sondern sie allein vor sich zu haben und, was in ihnen immanent ist, zum Bewußtsein zu bringen. - Die Methode des absoluten Erkennens ist insofern analytisch.“ (44)

43.) Hegel, Wissenschaft der Logik 1, Vorrede zur ersten Ausgabe, Suhrk. S.
44.) Hegel, Wissenschaft der Logik 2, Drittes Kapitel, Die absolute Idee, Suhrk. S.

Die Analyse der Dinge an und für sich selbst führt Hegel von Anfang an, auf allen Stufen seines Systems und im Resultat zu dem ’Einen allumfassenden Absoluten’. Dieses Absolute ist nicht ein geheimnisvolles, dunkles, unzugängliches Jenseitiges, sondern eine vollständig transparente Unendlichkeit, ein 'Super-Seiendes', das in allen endlichen Einzel- und Besonderheiten als diese bedingender absoluter Grund fungiert.

Hegels Analyse beschreibt den weltgeschichtlichen Prozess, in dem der ’Weltgeist’ sich in die ihm fremde Form der Natur entlässt, ’entäussert’ und durch die Geschichte hindurch im gemeinsamen geistigen Bewusstsein der Menschheit zu sich selbst zurückkommt. Das Absolute ist anfangs nur als zugrundeliegende logische Struktur, die sich zuerst in der Naturgeschichte, dann in der menschlichen Gattungsgeschichte und schliesslich in der Geistesgeschichte und Philosophie verwirklicht und sich erst am Ende darin selbst vollständig erkennt. ‚Gott ist nicht, Gott wird.’ Am Ende dieses 'In - Sichgehens' steht der sich selbst wissende Geist: das Absolute als die ’Identität der Identität und der Nichtidentität’.

In der Sicht der nachhegelschen Kritik (von Bruno Bauer, Ludwig Feuerbach, Moses Hess, Karl Marx u. a.) wird Hegel seinem Programm einer umfangreichen Selbstkritik und einer nicht-einseitigen Synthese der sachlichen Gegensätze schon am Anfang der ’Phänomenologie’ und auf allen folgenden Stufen seines Systems untreu.

Hegel geht von einer zuallererst existierenden 'absoluten logischen Grundstruktur' aus. In der Einleitung der "Logik" spricht er von:"Gottes Gedanken vor der Erschaffung der Natur oder eines endlichen Geistes". Eine 'logische Struktur', die in seiner "Wissenschaft der Logik" reflektiert wird und die, lange bevor es den Menschen, die Erde oder das Universum gab, 'An Sich' bereits existierte.    




Im zweiten Schritt hat sich diese 'logische Struktur' dann 'entäußert': (das heißt: in der Äußerlichkeit manifestiert, verwirklicht, materialisiert). Zuerst in der Naturgeschichte wurde das abstrakte, logische 'An sich' zu einem realen 'Für sich'. In der "Phänomenologie des Geistes" gebraucht Hegel sehr oft diesen Begriff: "Entäußerung", dass sich diese 'absolute logische Struktur' verwirklicht, realisiert, materialisiert und sich diese 'Entäußerung' dann in der Entstehung des Universums, der gesamten Naturgeschichte bis zur Entstehung der Säugetiere, des Menschen und dann in der Menschheitsgeschichte und Kulturgeschichte immer weiter manifestiert.

So wäre auch die moderne Menschheitsgeschichte eine Entäusserung dieser 'logischen Grundstruktur'. Seit der 'Neolithischen Revolution' - nach den ersten Anläufen in Richtung Sesshaftigkeit vor 15.000 bis 13.000 Jahren kam es vor etwa 11700 Jahren zur weiteren Durchsetzung der Sesshaftigkeit und intensiver Getreidenutzung. In der Folge beschleunigte sich die Entwicklung zunehmend.

Um etwa 600 v. Chr. setzte in der kleinasischen griechischen Kolonie Milet (an der Westküste der Türkei) eine folgenreiche weitere Geschichte der Zivilisation, der Wissenschaften und der Philosophie ein, die (nach Hegel) ebenfalls der Entwicklung dieser 'logischen Struktur' folgte.

In seiner "Geschichte der Philosophie" versucht Hegel zu zeigen, dass dadurch, dass sich diese 'logische Struktur' in der Geschichte der Philosophie niederschlägt, dass diese Geschichte zugleich eine Realisierung und Darstellung der 'logischen Struktur' ist. Somit sind die einzelnen Philosophien alle einheitlich logisch aufeinander bezogene Strukturabläufe. Hegel geht soweit, zu behaupten, dass darin immer mehr 'Wahrheit an den Tag' kommen muss und sich damit immer mehr 'Freiheit' realisiert.

In einem dritten Schritt folgt eine Entwicklung, in der - durch die philosophische Reflexion - dieses zum 'Für sich' entäusserte 'An Sich' seinen eigenen Entwicklungsprozess anschaut und zu erkennen beginnt.

Die entäußerte 'logische Struktur' betrachtet seine Entäusserung und erkennt darin sich selbst als 'Idee', als das 'Absolute Subjekt', als absolute Grundlage aller Entwicklung.

Die 'Idee', das 'Absolute Subjekt' kommt über den Menschen, der mit seinem überindividuellen Menschheitsbewußtsein philosophisch an diesem 'Weltgeist' partizipiert, zu sich selbst und wird zum 'An und Für Sich': 'Gott ist nicht, Gott wird' im 'Weltbewusstsein'.






Am Ende (§ 244) des ersten Bandes der "Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften" sagt Hegel: "die Idee, welche für sich ist, nach dieser ihrer Einheit mit sich betrachtet, ist sie Anschauen und die anschauende Idee Natur. ... Die absolute Freiheit der Idee aber ist, dass sie nicht bloß ins Leben übergeht, noch als endliches Erkennen dasselbe in sich scheinen läßt, sondern in der absoluten Wahrheit ihrer selbst, sich entschließt, ... , die unmittelbare Idee als ihren Widerschein, sich als Natur frei aus sich zu entlassen."

Damit ist in der hegelschen Konzeption aber nur dieses 'Absolute Subjekt' absolut frei. Während die seienden Dinge, die Subjekte, die Menschen, die Individuen nur Momente dieses Ganzen sind. Sie sind immerhin Teil dieses Prozesses der Selbstbewußtwerdung des Weltgeistes - aber letztlich sind und bleiben sie nur Momente dieses Einen Ganzen.

Hegel sah in der Geschichte die fortschreitende Selbsterkenntnis und Selbstrealisation des ’Absoluten Geistes’ und damit eine in der Geschichte fortschreitende ’Realisierung der Freiheit’. Die nachhegelsche linke Kritik sah in Hegels ’idealistischer Konzeption’ eine einseitige und unrealistische reine Kopfgeburt. Daraus ergibt sich das ’dialektische Programm’ einer noch ausstehenden und zugleich notwendigen ’Verwirklichung der Philosophie’.(Siehe nächster Abschnitt:'3.) Die Verwirklichung des Hegelschen Prinzips einer Einheit von Philosophie und Welt, Begriff und Wirklichkeit, Subjektivität und Objektivität.')




Marx versuchte, die bei Hegel vordergründige Ebene einer ’logischen Dialektik’ zurückzudrängen und in einer veränderten Anwendung der hegelschen ’dialektischen Methode’ die ’reale Dialektik’ in den materiellen Bewegungsgesetzen der kapitalistischen Gesellschaft zu analysieren.

Im dritten Band des ’Kapitals’ analysiert Marx den ’tendenziellen Fall der Profitrate’ (45) als zentrales Bewegungsgesetz der kapitalistischen Gesellschaft. Demnach könne der Profit nur aus dem durch Arbeitskraft erzielten und vom Kapitalisten angeeigneten Mehrwert erzeugt werden. Da der Anteil des eingesetzten konstanten Kapitals pro Arbeitsplatz mit dem Wachstum der Produktivkräfte stetig zunimmt, fällt die Profitrate pro eingesetzter Kapitaleinheit. Da die Kapitale sich aus den akkumulierten Profiten bilden, bedeutet eine stetige Verringerung der Profitrate, dass die fortschreitende Entwicklung zu einer fortschreitenden Verringerung der Entstehung neuen Kapitals führt. Damit löst sich die Kapitalstruktur von innen her auf. Der Kapitalismus entwickelt in einem quasi ’naturgesetzlichen’ Prozess seine eigene Selbstauflösung.

Bis heute hat sich kein derartiger Selbstauflösungsprozess vollzogen. Nur in der globalen ökologischen Situation sind Selbstauflösungstendenzen sichtbar, So scheint heute eher eine komplette Selbstdestruktion der Gesellschaft als eine Aufhebung des kapitalistischen Systems in einen höheren, vernünftigeren, gesellschaftlichen Zustand realistisch zu sein. Bei Marx selbst bereits finden sich Hinweise sowohl auf die Möglichkeit einer Naturzerstörung durch ihre ungehemmte industrialistische Ausbeutung als auch auf die Möglichkeit eines Scheiterns der Geschichte. Die ’Revolution’ könnte auch zu spät kommen. Die Menschheit könnte auch vorher in einer globalen gesellschaftlichen Selbstdestruktion zu Grunde gehen.

45.) Vgl: Marx, Karl, Das Kapital, Kritik der Politischen Ökonomie, MEW Bd. , S. ff 


 

Das Ausbleiben einer „wahrhafte(n) Auflösung des Widerstreites des Menschen mit der Natur und mit dem Menschen“ (46) und der durch grossindustrielle Produktivkraftentwicklungen mitbedingte 1. Weltkrieg sowie das heraufziehende faschistische Unheil führten in den zwanziger Jahren zu neuen ’real-dialektischen’ Ansätzen.

Viele Anfangsthesen der ’Kritischen Theorie’ finden sich schon bei Karl Korsch (47) und Georg Lukacs. (48) In der Folge entwerfen Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Herbert Marcuse u.a. Fortführungen der dialektisch-materialistischen Gesellschaftstheorie. Sie versuchen, Gründe für das bisherige Ausbleiben einer geschichtlichen Vernunft- und Freiheitsverwirklichung zu analysieren.

Die ’Kritische Theorie’ geht davon aus, dass das ’Verhängnis’ auf Menschen, auf die menschliche Gesellschaft, zurückgeht und von Menschen gewendet werden könnte. Dass dies bisher nicht geschah, liegt nicht an der ’Natur des Menschen’, der nur zu einem ’höheren Bewusstsein’ kommen müsste, um dann die Welt in Ordnung bringen zu können, sondern an der ’anwachsenden Macht der Totale’.

46.) Marx, Karl, Ökonomisch-Philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, in: K. Marx (u.) F. Engels, Werke, Ergänzungsband, Schriften, Manuskripte, Briefe bis 1844, erster Teil, Berlin 1968, S. 495-590, dort: S. 536
47.) Vgl.: Korsch, Karl, Marxismus und Philosophie,
48.) Vgl.: Lukacs, Georg, Geschichte und Klassenbewusstsein


Die Kritik von Adorno, Horkheimer und Marcuse bewegt sich durchaus in Hegels Bahnen einer umfassenden geschichtlich-gesellschaftlichen Selbstkritik, Jedoch wird an Hegel kritisiert, dass er die von ’den Sachen selbst’ gebotenen dialektischen Spannungen in einer allumfassenden Synthese versöhnt. So kommt es zu einer ’Stillstellung’ der dialektischen Bewegungen und alle Besonderheiten, Einzelheiten und Individuen geraten unter den Einen allumfassenden Identitätszusammenhang.

In der Auffassung der ’Kritischen Theorie’ beantwortet Hegel die anfängliche dritte Frage mit einer Entscheidung zur ’absoluten Einheit aller Momente’. Er würde nicht zu einem ausgeglichenen und zweiseitigen Verhältnis des Einen zum Nicht-Einen, des Einen zum Vielen oder der Identität zur Nichtidentität kommen, sondern auf allen Stufen der Argumentation alles zu ’Momenten’ des ’einen allumfassenden Absoluten’ herabsetzen und damit in seiner Eigenständigkeit, Besonderheit und Individualität auflösen.

So kommt es mit der idealistischen Konstruktion des ’Absoluten Geistes’ auch zu einer völligen Blindheit gegenüber den katastrophalen geschichtlichen Realitäten. Für Adorno ist wichtig, dass sich in der Geschichte bisher nicht ’Mündigkeit’ und ’Freiheit’ durchgesetzt haben, sondern ein ebenfalls allumfassendes System, jedoch nicht des ’Geistes’ oder der ’Vernunft’, sondern der ’Unvernunft’. So konnte das Projekt der Moderne, einer ’Durchsetzung der Freiheit’, bisher nicht gelingen.

Adorno denkt das ’Abstraktum Gesellschaft’ als das Allerrealste, das alles Einzelne bedingt - auch die menschlichen ’Subjekte’. Dieses ’negative Allgemeine’ verwirklicht sich durch die Subjekte hindurch. In ihrem Zusammenspiel reproduzieren sie eine gesellschaftliche Totalität, von der sie allseitig durchdrungen sind. „In der individualistischen Gesellschaft jedoch verwirklicht nicht nur das Allgemeine sich durchs Zusammenspiel der Einzelnen hindurch, sondern die Gesellschaft ist wesentlich die Substanz des Individuums.“ (49)

Das ’Abstraktum Gesellschaft’ erscheint als Totalität des Bestehenden, dem sich das Individuum immer weniger entziehen kann. Zunehmend sprechen die Verhältnisse selber die eindringliche und eindeutige Sprache der ’Tatsachen’. Die ’Tatsachen’ selbst, als Oberflächenphänomene eines allgegenwärtigen Systems, bannen das Individuum.

In der ’Dialektik der Aufklärung’ aus dem Jahre 1944 ging es Adorno und Horkheimer um eine Selbstreflektion der Aufklärung: die Aufklärung sollte auf die Aufklärung angewendet werden, um so die Aufklärung zu retten.

Die ’Dialektik der Aufklärung’ ist der Versuch einer Reflexion über die einerseits destruktiven Entwicklungsmechanismen der Moderne und über ihre andererseits vernünftigen kulturellen Gehalte. Wie können die destruktiven Mechanismen aufgehalten werden?

Schon der Mythos enthielt ein aufklärerisches Moment: 'Der Mythos wollte berichten, nennen, den Ursprung sagen: damit aber darstellen, festhalten, erklären.' (50)

49.) Adorno, Minima Moralia, Zueignung, Suhrk., Frankfurt 1951, S. 10
50.) Horkheimer, Max / Adorno, Theodor W., Dialektik der Aufklärung, Philosophische Fragmente, Fischer, Frankfurt 1969, S. 14


Andererseits schlägt die Aufklärung selbst in Mythologie zurück: »je weiter die magische Illusion entschwindet, um so unerbittlicher hält Wiederholung unter dem Titel Gesetzlichkeit den Menschen in jenem Kreislauf fest, durch dessen Vergegenständlichung im Naturgesetz er sich als freies Subjekt gesichert wähnt. Das Prinzip der Immanenz, der Erklärung jeden Geschehens als Wiederholung, das die Aufklärung wider die mythische Einbildungskraft vertritt, ist das des Mythos selber.« (51)  



Die ’Dialektik der Aufklärung’ ist eine umfassende Kritik am Naturverhältnis des Menschen, das in sein Selbstverhältnis zurückschlägt. Unser Verhältnis zur Natur ist primär eines, das aus Beherrschung, Unterdrückung und Ausbeutung besteht. Die Beherrschung der äusseren Natur gelingt nur dadurch, dass der Mensch in einer permanenten disziplinierten und organisierten Wiederholungsform auf die Natur losgeht. Dazu muss er lernen, seine eigene innere Natur ebenfalls zu beherrschen. Am Ende gipfelt die Unterwerfung des Natürlichen unter das selbstherrliche Subjekt in der Herrschaft des Natürlichen:

„Jeder Versuch, den Naturzwang zu brechen, indem Natur gebrochen wird, gerät nur um so tiefer in den Naturzwang hinein. So ist die Bahn der europäischen Zivilisation verlaufen. Die Abstraktion, das Werkzeug der Aufklärung, verhält sich zu ihren Objekten wie das Schicksal, dessen Begriff sie ausmerzt: als Liquidation. Unter der nivellierenden Herrschaft des Abstrakten, die alles in der Natur zum Wiederholbaren macht, und der Industrie, für die sie es zurichtet, wurden schließlich die Befreiten selbst zu jenem »Trupp«, den Hegel als das Resultat der Aufklärung bezeichnet hat.“ (52)

51) ebd. S. 18
52.) ebd. S.


Der 'Fortschritt der Aufklärung' wollte die Welt entzaubern: dem Menschen die Furcht nehmen und ihn zum ’Herrn des Elementaren’ machen. Zuletzt jedoch führte dieser 'Fortschritt der Aufklärung' die Erde in triumphales Unheil. Die 'Überlegenheit des menschlichen Wissens' wird durch die Fortsetzung der permanenten geschichtlichen Katastrophen in den zeitgeschichtlichen Realitäten zutiefst in Zweifel gezogen. Die späteste Stufe der 'Aufklärung' führt zu einer Instrumentalisierung der 'Wahrheit', die nur noch in der Perspektive 'wissenschaftlicher Systeme' erscheinen kann - als 'Instrumentelle Vernunft' gerät Aufklärung in eine fatale Dialektik, sie schlägt zurück in den Mythos.
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Emile Durkheim, Ernst Cassierer und Claude Levi-Strauss zeigten, wie in der unmittelbar „vorzivilisatorischen“ Phase neben elaborierten Systematisierungen (z. B. meteorologischer, botanischer oder faunistischer Phänomene) auch vielfältige ganzheitliche Bezüge auf die natürlichen und gesellschaftlichen Gesamtwirklichkeiten auftraten. (53)

Aus ihren Untersuchungen folgt in philosophischer Konsequenz:
‚Mythos, Religion, Kunst und im Anschluss die Philosophie sind geistige Gestalten’. Als ’geistige Gestalten’ drücken sie ’Gesamtbezüge’ aus. Das meint: sie drücken Beziehungen zur Wirklichkeit insgesamt oder zu dem aus, welches in der Wirklichkeit als das Höchste angesehen wird - von dem alles Weitere abzuleiten ist.

Die ’geistigen Gestalten’ schreiben eine dementsprechende Existenzweise vor, lehren sie, stellen sie in den Kunstwerken dar oder artikulieren sie in der Philosophie begrifflich:

53.) Vgl.: Emile Durckheim, Die Elementaren Formen des religiös. Lebens, Das totemistische System in Australien, Paris 1912, dt. 1981.
Vgl.: Ernst Cassirer, Philosophie der symbolischen Formen, Berlin 1923-29.
Vgl.: Claude Lévi-Strauss, Das wilde Denken, Paris 1962, dt. 1968



„Die Menschen haben nie, auch nicht die sogenannten Primitiven, so gelebt, daß sie sich ausschließlich um ihre Bedürfnisse gekümmert haben. Sie lebten ’geistig’: mythologisch, religiös, künstlerisch - wie auch immer. Und die Philosophie ist dann hinsichtlich ihrer Sache verständlich, wenn es zu zeigen gelingt, was es Neues gibt, wenn diese Gestalt des Geistes historisch hervortritt. Wenn man es analysiert, dann ist es nicht bloß eine Beschreibung der Entstehung der Philosophie. Es ist eine Theorie der Philosophie in dem Sinne, daß man sich absetzt von den Ursprungsphilosophien und es ist eine Theorie deshalb, weil man sagen muß, wie sich die Philosophie von den anderen Formen des Geistes in der Auffassung der Wirklichkeit insgesamt, des höchsten Wirklichen oder der Wirklichkeit als solcher unterscheidet.“ (54)

Neben der gemeinsamen Tendenz zu Gesamtbezügen, besteht jedoch ein essentieller Unterschied zwischen dem Mythos, der Religion und der Kunst einerseits und der spezifisch philosophischen Erfahrung andererseits: Mythos, Religion und Kunst sind trotz ihrer Tendenzen zur Gesamtwirklichkeit durch selektiven Umgang mit konkreten Dingen gekennzeichnet: einzelne Erfahrungen oder Objekte werden privilegiert: einzelne Bäume, Tiere, Menschen, Orte, Steine, Bauten, Ereignisse, Zeiten, Symbole, Geschichten, Gesetze, Texte etc. werden verabsolutiert - zum Höchsten.

54.) Prucha, Milan, Vorlesung: Dialektik und die Sache der Philosophie, FUB, WS 2000/2001



Die Philosophie versucht, die Beziehungen zur Wirklichkeit im Ganzen entscheidend zu verwandeln. Die spezifisch 'philosophische Erfahrung' vermeidet Verabsolutierungen okkasioneller Erfahrungen oder privilegierter Objekte - sie sucht eine Horizonterweiterung: eine Verbreiterung und Intensivierung in der Zuwendung zu konkreten Dingen:

„Geistig ist eine menschliche Wirklichkeitsauffassung, die nicht bloß partikuläre Aspekte der menschlichen Existenz in Betracht zieht, etwa Bedürfnisse, Interessen, Machtverhältnisse etc.. Als eine geistige muss die menschliche Existenz nicht alles das beiseite lassen, darf aber nicht in die Gefangenschaft der Partikularität geraten. ... Obwohl die geistigen Orientierungen in ihren konkreten Formen einen repressiven Inhalt oder eine repressive Funktion gewinnen können, lässt sich die grundsätzliche Verbindung des Geistes mit der Freiheit kaum leugnen: sich über die Partikularität der Lebensbedingungen zu erheben, und sich allen zu stellen und von diesem Standpunkt das Partikuläre zu behandeln, das ist eine conditio sine qua non der Freiheit.“ (55)

Die Metaphysik hat in ihrer 2300 jährigen Geschichte auf dem Felde des ’Geistes’ fast nur inadäquate Lösungen hervorgebracht, sie fasste den ’Geist’ jeweils als herausgehobene Entität, als verabsolutiertes Seiendes (als Gott, absolute Substanz, menschliches Subjekt o. ä.).

Im Anschluss an Aristoteles war in der Metaphysik das ’Seinsprinzip’ sowohl ein allen Seienden gemeinsames - als auch Ursprung: Prinzip des Seienden im Allgemeinen und zugleich Prinzip des höchsten Seienden:


„Soweit Aristoteles sich selbst darüber äußert, zeigt sich gerade in der Bestimmung des Wesens der ,ersten Philosophie’ eine merkwürdige Doppelung. Sie ist sowohl ‚Erkenntnis des Seienden als Seienden’ ... als auch Erkenntnis des vorzüglichsten Bezirks des Seienden ..., aus dem her sich das Seiende im Ganzen bestimmt.“ (56)

55.) Prucha, Milan, Vorlesung: Dialektik und die Sache der Philosophie, FUB, WS 2000/2001
56.) Martin Heidegger, Kant und das Problem der Metaphysik, Klostermann, S. 7



Nach Ernst Cassierer beruhigt sich schon beim religiösen Bewusstsein der Konflikt zwischen reinem Sinngehalt und bildlichem Ausdruck niemals. (57)

Dies setzt sich in der Metaphysik fort: im Konflikt zwischen der Suche nach ersten Ursachen und Prinzipien und diesen als Entitäten. Aristoteles fasste die ’Seinsbegriffe’, die ’Kategorien’, als ’Seinsbedeutungen’ und diese als ’Seinsprinzipien physischer Art’.

Auch das neuzeitliche ’Subjekt’ erscheint zugleich als Prinzip und als Entität. Doch ein Prinzip, das von allem Seienden gilt, darf nicht zugleich als Seiendes gefasst, darf nicht
verdinglicht werden. Ebenso darf eine Entität nicht verabsolutiert werden: als Prinzip aller Entitäten gelten. Die ’Verdinglichung von Prinzipien’ und die ’Verabsolutierung von Entitäten’ kennzeichnet die gesamte Metaphysikgeschichte und viele individuelle und kollektive Ansätze, Lehren und Wissenschaften bis in unsere Zeit.

57.) Vgl.: Ernst Cassirer, Philosophie der symbolischen Formen, Berlin 1923-29.

Oft führen ursprungsphilosophische Leitideen zu Verabsolutierungen und Unilateralismen. Auch der ’Geist’ als ’Seinsprinzip’ darf nicht zugleich als ’Seiendes’ gefasst werden.

Der Deutsche Idealismus vollendete die ’Inthronisation’, die endgültige Verabsolutierung des Geistes. Die ’Identität der Identität und der Nichtidentität’, das ’Subjekt-Objekt’, galt als prinzipiell lösbare oder gelöste Aufgabe.

Doch wir stehen noch vor dieser bis heute nicht gelösten Aufgabe: ’geistige Lebensweisen’ sind erst zu verwirklichen.
Die dialektische Alternative könnte sein: die Strategie des ’Höchsten in der Wirklichkeit’ und des von diesem bestimmten ’Seienden im Ganzen' zu überwinden und stattdessen: ein ’Seiendes als Sein’ zu betrachten, entsprechend seiner eigenen Konkretion, z. B. ein Haus, einen Baum, einen Menschen, eine Institution.

In welchem Sinne, in welchem Maße, wie ist es ein Seiendes, wie kann einem Seienden Sein zugesprochen werden?
Der Ansatz einer 'dialektischen Geistesphilosophie' könnte daher approximativ lauten: "Das Leben des Menschen wird im philosophischen Sinne geistig, wenn der Mensch als Seiendes die Übereinstimmung mit den ’Seinsprinzipien’ zu seinem Ziel oder Zweck erhebt“. (58)

In diesem Ansatz erscheint der Geistbegriff prädikativ, nicht mehr verabsolutiert oder verdinglicht: ’geistig’ ist eine der möglichen menschlichen Lebensweisen.

Die ’Seinsprinzipien’ sind nicht abgeleitet oder deduziert, sondern sind aus der ’Seinserfahrung’ und aus der ’Erfahrung mit dem Seienden’ in geschichtlicher Kontinuität ’kritisch reflektierte’ ’Seinsbegriffe’ des ’Seienden’, die in einem dialektischen Zusammenhang stehen und mit dem Seienden auf empirischer Basis verbunden sind.

Wir können Adorno in diesem gegen Heidegger gerichteten Punkt nur zustimmen:
„Kein Sein ohne Seiendes“. (59)

58.) Milan Prucha, Vorlesung: Dialektik und Differenz. Dialektische Alternative zum Metaphysischen Geistbegriff, FUB, SS 2004
59.) Adorno, Negative Dialektik, a.a.O., S.
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Das ’Sein’ ist das ’Sein des Seienden’. Im Gegensatz zu Heideggers ’ontologischer Differenz’, die eine prinzipielle, unüberbrückbare Kluft zwischen dem Sein und dem Seienden konzipiert, gilt in dialektischer Perspektive 'ontologische Korrespondenz.'.

Dennoch besteht auch in affirmativ-dialektischer Perspektive eine Distanz zwischen dem Sein und dem Seienden: das Sein kann nicht in ein Seiendes verwandelt, verdinglicht, und das Seiende kann nicht in ein Sein verabsolutiert werden.

Die Anzahl der zusammenhängenden ’Kategorien’, welche die ’Seinsprinzipien’ arti- kulieren, ist daher nicht begrenzbar: z.B. ’Einheit’, ’Vielheit’, ’Qualität’, ’Quantität’, ’Substanz’, ’Wesen’, ’Aktualität’, ’Potentialität’, ’Dasein’, ’Subjekt’, ’Objekt’, ’Subjekt-Objekt’, ’Kausalität’, ’Begriff’, ’Geist’, ’Habitus’, ’Fortschritt’, ’assoziative Freiheit’ oder ’Wirklichkeit und Vernunft vereinende Tat’, ’praktisch menschlich-sinnliche Tätigkeit’, ’historisch-ökonomisches Bewegungsgesetz’ usw..

In Hegels ’Phänomenologie’ gibt es eine vom Anfang bis zum Ende durchgehaltene einseitig verabsolutierende Ausrichtung: Die ’Überwindung des Gegensatzes von Bewusstsein und Objekt’ ist nicht wirklich das Resultat einer tendenzlosen, neutralen Erforschung der geschichtlichen und aktuellen Bewusstseinserfahrungen, vielmehr steht am Anfang schon das Ziel fest und die einseitige Wegrichtung wird durch alle Reflexionen hindurch nie wieder verlassen: die tendenziöse Ausrichtung auf das ’Absolute Wissen’, ein Wissen, welches das ’’eine allumfassende Absolute“ von sich selbst hat’.

In Hegels Selbstverständnis ist erst hier im ’Absoluten Wissen’ die spezifisch philosophisch-wissenschaftliche ’geistige’ Ebene anvisiert, auf der die Begriffsbewegungen der ’Logik’ ihren Ausgangspunkt haben.

Damit ergibt sich die schwierige Aufgabe eine alternative ’Phänomenologie des Geistes’ zu entwerfen, die versucht, in allen Gestalten der abendländischen Geistesgeschichte und in den mythologischen, religiösen und künstlerischen geistigen Vorformen, Ansatzpunkte zu gewinnen, um dann in einer spezifisch philosophischen begrifflich-kategoriellen Form rekonstruktiv zu einer nicht mehr ursprungsphilosophischen Theorie über die Entstehung der philosophischen Erfahrung zu kommen.

Sie scheut dabei nicht die Herausforderung, in allen einzelnen begrifflichen Bewegungen der ’Logik’ die permanente, niemals ausgesetzte Fortsetzung einer verabsolutierten Konzentration auf das eine Absolute aufzuweisen und alternative ’nichtidealistische’
Modelle vorzuschlagen und zur Diskussion zu stellen.

Aber auch die kategoriellen Strukturen insbesondere bei Marx, Adorno, Horkheimer und Marcuse, stehen im Blickfeld. Ihre manchmal ’materialistischen’ oder ’idealistischen Einseitigkeiten’ in der Folge Hegels sollen in der Synthese einer ’realistischen Dialektik’ kritisch reflektiert werden.


Die ’affirmative assoziative Dialektik’ steht zwar in der Kontinuität der kritisch-theoretischen ’negativen Dialektik’, aber sie wendet nochmals den perspektivischen Zugriff. Durch die negativ-dialektische Bipolarität von dem einen totalen negativen Identitätszusammenhang und den völlig anderen Nichtidentitäten lässt sich vieles nur noch in der Form von Negationen, indirekt oder im Rückgriff auf ästhetische Modelle ansprechen. Die ’affirmative assoziative Dialektik’ versucht zu einer flexibleren und konstruktiveren Synthese zu gelangen. 


Wie lässt sich die bis heute oft gedankenarchitektonische, introvertierte und  elfenbeinturmartige Philosophie in eine subjektiv-objektive Einheit aus Begriff und Wirklichkeit, in eine Theorie-Praxis transformieren? Wo liegen die Anfänge dieser Transformation, die Anfänge des Programmes einer Verwirklichung der aufklärerischen Errungenschaften - die Anfänge einer realistischen Verwirklichung der Freiheit, der Philosophie? 

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Zum 3. Teil bitte hier klicken: Die Verwirklichung des Hegelschen Prinzips der Einheit von Philosophie und Welt, Begriff und Wirklichkeit, Subjektivität und Objektivität.





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Berlin Steglitz-Zehlendorf, Berlin, Germany
„Jeder Versuch, den Naturzwang zu brechen, indem Natur gebrochen wird, gerät nur um so tiefer in den Naturzwang hinein.“ Seit langer Zeit versuche ich, politisch-philosophisch gegen die Selbstzerstörung unserer Zivilisation zu agieren und auch täglich zum Augenblicke sagen zu können: „Verweile doch! du bist so schön!" Nur durch intensive Erfahrung sind Menschen und Realitäten fassbar, zeigte mein Austauschjahr in Kalifornien. Der immense Technikfortschritt und barbarische Politikrückschritt liessen mich (statt Mathematik, Physik, Astrophysik etc.) Philosophie, Politik, Psychologie, Amerikanistik, Kunst studieren. Anders als die Schule liebte ich die damals 'freiere' Universität Berlin. Bis heute bin ich dort leidenschaftlich tätig. Seit 76 befasse ich mich mit Computerprogrammierung, später mit MIDI, Grafikprogrammen, Spracherkennung usw. Kreierte Aufsätze, Vorträge, Musik, Kunst, Videokunst, organisierte Ausstellungen, bin mehr als 30 Jahre gesegelt, liebe Natur und Abenteuer, lebte zeitweise auf dem Lande (ökolog. Landbau) und versuche jetzt, zwei allgemeinverständliche, spannend lesbare politisch-philosophische Bücher zu schreiben: Philosophie ist "ihre Zeit in Gedanken erfaßt".